You are viewing an old version of this page. View the current version.

Compare with Current View Page History

« Previous Version 9 Current »

Mein Problem mit dem normalen Radioprogramm ist, dass mir die meisten Sender, die ich mit einem normalen Radio empfangen kann, nicht gefallen.

Folgende Situation hat sich einfach zu oft abgespielt:

Man möchte spätabends noch ein wenig gepflegt entspannen. Man dreht den an der Sendereinstellung und findet auch tatsächlich einen Sender, der einen wirklich guten Jazz-Titel spielt. Nicht zu schnell, nicht zu laut, kein nerviger Gesang, keine Disharmonien, vielleicht ein klein bisschen Schlagzeug im Hintergrund, aber nicht zu viel. Die Welt ist schön.

Dann ist das Stück zu Ende, und jetzt ist erstmal wieder der Moderator an der Reihe. Er erklärt in epischer Breite alle Hintergründe und Fakten zu diesem Musiker, oder zu dem, der gleich gesendet wird. Das interessiert mich aber nicht. Ich verstehe es auch nicht, nicht einmal, wenn es mich interessieren würde (was es aber, wie gesagt, nicht tut), denn der Moderator spricht niederländisch. Die Musik war wirklich ok, solange es sie gab, aber jetzt nervt der Sender nur noch.

Also wird wieder am Senderknopf gedreht, es gibt viel unerträglichen Müll, aber doch wieder hier und da einen anderen Sender mit einem musikalisch befriedigenden Stück. Aber auch dieses Stück geht irgendwann zu Ende, und was kommt dann? Sie haben es erraten. Ein Moderator, der einem lang und breit was mitteilen möchte. Auf niederländisch.

Mit Internetradio lässt sich das Problem vermeiden. Man kann aus buchstäblich tausenden von Sendern sich diejenigen raussuchen, die einem gefallen. Bisher war man zum Internet-Radiohören immer auf einen PC angewiesen, aber inzwischen gibt es auch Geräte, die nach einem richtigen Radio aussehen.

Das IPdio mini Internetradio

Internet-Radios gibt es in allen Preisklassen und Qualitätskategorien. Erstmal sollte es aber ein ganz einfaches sein, was aber trotzdem einen gewissen Umfang an Funktionen bietet. Die Wahl fiel auf das IPdio mini Radio, weil es deutlich billiger als der nächste Kandidat, das Noxon iRadio, ist. Letzteres hat allerdings einige Funktionen, die das IPdio nicht hat, wie etwa Support für das iPhone.

Der Lieferumfang besteht lediglich aus dem Radio, einer Fernbedienung, einem kleinen Netzteil und einer kurzen deutschen Anleitung.

Der erste Schritt nach dem Einschalten ist die Verbindung mit dem WLAN: man klickt und dreht sich mit dem großen runden Knopf durch das Konfigurationsmenü, das einem alle empfangenen WLAN-Netze anzeigt. Einfach das Passwort aus einzelnen Buchstaben zusammenklicken (und mit Auswahl von 'END' beenden), und schon ist das IPdio im Netz. Dann die Senderliste downloaden und die gewünschte Station auswählen.

Die Lieblingsstationen lassen sich auf die drei rechten Funktionstasten legen, indem man sie für ca 5 Sekunden gedrückt hält. Mit der Fernbedienung kann man bis zu 100 Stationen auf Funktionscodes legen.

Auch die Firmware kann über's Internet aktualisiert werden. Das sollte man auch tun, da mein IPdio mit einer veralteten Firmware ausgeliefert wurde.

Die Empfangsleistung ist sehr ordentlich. Selbst in einer Entfernung vom WLAN-Sender, in der mein iPhone sich schon nicht mehr verbindet und auch Notebooks Probleme haben, ist ein einwandfreier Empfang möglich.

Die IPdio mini Pro Version

Zusätzlich zu den o.a. Funktionen bietet das etwas teurere IPdio mini Pro noch ein normales UKW-Radio und eine LAN-Buchse.

www.reciva.com Web-Interface

Das IPdio hat zwar eine Suchfunktion, die aber etwas mühselig zu benutzen ist. Es ist halt sehr umständlich, aus hunderten oder tausenden von Treffern die gewünschte Station herauszufinden. Deswegen gibt es ein Web-Frontend, mit der man seine eigene Senderliste zusammenstellen kann. Dazu registriert man sein IPdio auf www.reciva.com (man gibt dazu die Seriennummer und einen Code ein) und das IPdio lädt dann bei jedem Start die Senderliste von der Website. Funktioniert ganz gut, die Webseite macht jedoch einen etwas altertümlichen Eindruck und ist jedoch vor allem nachmittags und abends sehr langsam. Falls ein gewünschter Sender dort nicht zur Verfügung steht, kann man ihn selbst eintragen.

Softwareprobleme

Die Firmware scheint noch nicht ausgereift zu sein. Es kommt gelegentlich vor, dass das Radio keine WLAN-Verbindung aufbaut oder dass kein Zugang zu irgendeiner Station möglich ist. An meinem WLAN liegt es aber nicht. In diesem Fall hilft nur Stecker ziehen und neu starten. Einmal hat sich die Firmware so sehr verhakt, dass ich das Gerät auf die Werkseinstellungen zurücksetzen musste, um wieder Radio hören zu können. Hier muss die Herstellerfirma ganz klar noch nachbessern.

Die Liste mit den eigenen Radiostationen liegt auf dem reciva.com Server, so dass wenigstens diese Einstellungen nach einem Reset nicht verloren gehen.

Eigene Musik spielen

Man hat die Möglichkeit, das IPdio mit einem eigenen Musikserver, z.B. mit dem Windows Media Player, zu verbinden und seine eigene Musik zu hören. Werde ich bei Gelegenheit mal testen.

Vorteile

  • Zugang zu tausenden kostenlosen Internet-Radiostationen.
  • einfach zu bedienen
  • empfängt auch schwaches WLAN-Signal
  • akzeptable Audio-Qualität, reicht allemal für die Küche
  • gutes Preis-/Leistungsverhältnis

Nachteile

  • kein USB- oder Memory-Card-Interface
  • das Display ist wirklich winzig und von sehr grober Auflösung. Wie beim Taschenrechner. Für's Schlafzimmer aber viel zu hell, selbst mit der niedrigsten Beleuchtungsstärke.
  • schaltet man das IPdio ein, dauert es wenigstens 20 Sekunden, bis es sich mit WLAN verbunden hat. Im StandBy Modus könnte es doch ständig verbunden sein, so viel mehr Strom kann das auch nicht kosten.
  • Es ist nicht möglich, eine Serveradresse ohne den Umweg über www.reciva.com einzugeben. Falls diese Website mal vom Netz geht, dürfte das Radio nicht mehr funktionieren.

Wunschliste

  • ein Webradio sollte ein paar Minuten Audio puffern, und man sollte eine Möglichkeit zum "vorspulen" haben, um Werbung oder nicht gefallende Stücke überspringen zu können.
  • der Wechsel zwischen Stationen sollte wirklich schneller gehen. Eine Wartezeit von 10 oder mehr Sekunden ist ziemlich lästig. Dürfte aber technisch bedingt sein.
  • es gibt leider kein Web-Frontend im IPdio selbst, über das man Konfigurationseinstellungen vornehmen könnte.
  • No labels